RICHTIGE FADENSPANNUNG


Die richtige Fadenspannung an der Stickmaschine ist entscheidend für eine schöne, glatte, gleichmäßige Stickerei.

Der Stich wird gebildet durch Oberfaden und Unterfaden. Dieses sog. Zweifadensystem ist verantwortlich für ein gleichmäßiges Stickbild, vergleichbar zum Nahtbild beim Nähen. 

Wichtig deshalb: nicht nur die Oberfadenspannung prüfen und regulieren, sondern auch die Unterfadenspannung.

Die Oberfadenspannung wird direkt beeinflusst durch das gewählte Garn und dessen Stärke, z.B. 40er, 60er, 30er, 12er etc. Weitere Einflüsse auf die Oberfadenspannung haben das Motiv (Stickprogramm), der Grundstoff, die Stickgeschwindigkeit und die jeweilige Stickmaschine, mit der gestickt wird.

Der Unterfaden kann so dünn wie möglich gewählt werden: je dünner der Unterfaden, desto leichter legen sich die Stiche, denn so ergibt sich mehr Platz für das Obergarn. Außerdem passt mehr Untergarn auf die Spule und sorgt so für eine längere Laufzeit der Maschine.

✔ Regel 1: Die Ober- und Unterfadenspannung kontrollieren, bevor man zu sticken beginnt!

Die Oberfadenspannung ist das eigentliche Medium, das wir je Oberfadenstärke anpassen. Ziehen wir die Oberfadenspannung fester, sieht man weniger Unterfaden, drehen wir die Oberfadenspannung lockerer sehen wir mehr Unterfaden auf der Rückseite.   

Die Oberfadenspannung ist richtig, wenn das Stickbild gleichmäßig ist, keine Schlaufen auf der Oberseite zu sehen sind, der Stoff um die Stickerei herum nicht kräuselt, Linien exakt und gerade verlaufen. Ist das nicht der Fall, schaut man sich die Rückseite an und passt die Oberfadenspannung so lange an, bis in etwa das Verhältnis 1/3 zu 2/3 hergestellt ist.   

Diese Faustregel als Richtschnur sollte aber nur für 40er bzw. 60er Garnstärken angewendet werden. Dickere Garne wie 30er bzw. 12er Garne tragen deutlich mehr auf und lassen den Unterfaden nur bedingt sehen.

✔ Regel 2: Das Verhältnis Ober- zu Unterfaden, soll auf der linken Stoffseite (Rückseite) 1/3 zu 2/3 sein, d.h. 1/3 Unterfaden, 2/3 Oberfaden!

Die Unterfadenspannung wird prinzipiell nur 1 x eingestellt,  wenn die Stickmaschine gestartet wird bzw. wenn die Unterfadenspule leer ist und gewechselt wird. Im Verlauf des Tages kann man die Unterfadenspannung immer mal wieder kontrollieren, bleibt i.d.R. aber unverändert. 

Verschleiß durch den Gebrauch in der Maschine und Herunterfallen der Kapsel und/oder Spule kann das gleichmäßige Ablaufen des Unterfadens negativ beeinflussen. 

✔ Regel 3: In regelmäßigen Abständen die Unterspulenkapsel und die Untergarnspule auf scharfe Kanten oder Unebenheiten prüfen!

Tipp: 
Die Unterfadenspannung ist dann richtig, wenn die Spulenkapsel mit eingelegter Unterfadenspule das Gewicht der Spulenkapsel gerade noch hält, wenn der Faden zwischen den Fingern gehalten wird s. Bild.


In dieser Stellung muss die Spulenkapsel bei geringem Druck nachgeben. Andernfalls ist die Spannung zu fest. 

Fällt die Kapsel auf den Boden, ist die Spannung zu locker.


Ein Test-Stickmuster, in Form eines Quadrates, stellen wir im Shop zur kostenlosen Verfügung, um Ihnen zu helfen, die richtige Oberfaden- und Unterfadenspannung einzustellen.
Zwei entscheidende Kriterien beinhaltet das Motiv: 

 - Sticken erfolgt in Längs- und Querrichtung (x- und y-Achse)
 - Sticken der zwei wichtigsten Grundsticharten: Stepp- und Plattstich

Das Quadrat wurde für die wichtigsten Garnstärken (40er, 60er, 30er, 12er Garn) in unterschiedlichen Dichten unter www.shop.gunold.de gespeichert.
Sie finden es hier: Stickmuster

Am besten arbeiten Sie beim Testen mit Kontrastfarben.
Nun können Sie kontrollieren, ob alle Richtungen, die die Maschine stickt, in der richtigen Fadenspannung eingestellt sind: achten Sie auf die 1/3 zu 2/3 Regel beim Plattstich, und ein ebenes Stickbild beim Steppstich, dass sich keine Schlaufen bilden. 

Wir wünschen viel Spaß und Erfolg!

GARNVERBRAUCH


Wenn Sie im Besitz eines EDITIER-Systems sind, können Sie den Fadenverbrauch pro Design und Farbe am Bildschirm ablesen.
Anderenfalls empfehlen wir Ihnen, folgende Faustregel zu benutzen:

1. Herkömmliche Stickerei

Obergarn     -->  5,0 m per 1000 Stiche

Untergarn   -->  3,5 m per 1000 Stiche

2. Kordelstickerei

Kordelgarn                      -->  1,50 m per 1000 Stiche

Obergarn (INVISIBLE)  -->  1,50 m per 1000 Stiche 

Untergarn                         -->  1,50 m per 1000 Stiche

Daraus ergibt sich folgender Garnverbrauch für Position 1:

pro Maschinenkopf
pro 8 Stunden
bei 70% Auslastung

Stiche / Minute                                          650                                           850                                             1.000
Oberfaden ca.                                          1.092 m                                  1.428 m                                     1.680 m      
Unterfaden ca.                                          765 m                                    1.000 m                                     1.178 m

Beispiel:
Eine 6-Kopf-Maschine mit 850 Stichen / Minute benötigt in 8 Stunden:

Oberfaden                                1.428 x 6 (Köpfe) = 8.568 m
Unterfaden                              1.000 x 6 (Köpfe) = 6.000 m

Natürlich richtet sich der Verbrauch nach der Stichlänge. Muster mit vorwiegend langen Plattstichen brauchen mehr Garn, Muster mit vorwiegend kurzen Stichen - wie schmale Stiele - erfordern weniger Garn. Deshalb können die obigen Zahlen nur als durchschnittliche Werte gelten.

FADENRISS? MUSS NICHT SEIN!


Am besten, es kommt gar nicht dazu!

Ein Fadenriss oder Fadenbruch ist für den Sticker immer ärgerlich. Reißt das Stickgarn, stoppt die Stickmaschine, und das Stickgarn muss neu eingefädelt werden. Das nervt, kostet Zeit und unterbricht zudem eine andere Tätigkeit, die man erledigen möchte, während die Maschine läuft. Die verlorene Zeit ist indessen noch nicht einmal das größte Übel.

Die geringere Produktivität durch die entstandenen Stillstandzeiten ist zwar umso teurer, je mehr Stickköpfe die Maschine hat, da der Fadenbruch eines Stickkopfes immer den Stillstand des gesamten Aggregats bedingt. Noch schlimmer sind jedoch die zwangsläufig durch den Fadenriss auftretenden Qualitätseinbußen am Stickgut. 

Die Gründe: Reißt das Stickgarn, kann der letzte Stich nicht verstochen (vernäht) werden. Wenn exakt an der Stelle nach dem Beheben des Fadenbruchs weitergestickt wird, ist auch der Fadenanfang nicht vernäht. Dann besteht die Gefahr, dass sich die Stiche an diesen zwei Stellen auftrennen können. Das Unheil nimmt seinen Lauf und das Stickmotiv bekommt hässliche Lücken. Reklamationen bleiben dann garantiert nicht aus oder der Kunde kommt gar nicht erst wieder. 

Macht man es richtig und lässt die Stickmaschine nach einem Fadenbruch ein Stück zurückfahren - überlappt also die Stiche, die vor dem Fadenbruch gestickt wurden - können die Stiche sich zwar nicht auftrennen, aber die Überlappung ist im Stickbild sichtbar. Bei einem Plattstich ist das nicht so schlimm, die Stelle der Überlappung ist dann „nur“ dicker, als der restliche Plattstich. Aber bei einer Steppstichfüllung, sieht man die überlappten Stellen unvermeidlich deutlich.

Qualitätsgarne sind die bessere Wahl!

Natürlich kann jedes Stickgarn einmal reißen. Häufig liegt der Fehler aber an anderen Einflussfaktoren, wie Fadenspannung, Sticknadel, trommelfestes Einspannen es Stoffes, oder das Stickprogramm, das so digitalisiert sein muss, dass es zu dem Motiv, dem Grundstoff und dem Stickgarn passt. 

Tatsache ist, hochwertige Qualitäts- bzw. Premium-Stickgarne steigern die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass der Faden nicht reißt. Hochwertige Stickgarne wie z.B. SULKY oder POLY von GUNOLD sind aus besten Rohstoffen hergestellt. 

Gleitmittel, sog. Avivagen, auf dem Stickgarn sorgen für ein sicheres Gleiten des Garns durch den gesamten Fadenablauf. Man sieht, riecht, oder fühlt die Avivierung nicht, aber je nach Rohstoff und Farbe ist der Auftrag des Gleitmittels individuell ausgetestet. Gleichbleibende hohe Reißwerte und Echtheiten, niedrige Toleranz bei Farbabweichungen, nahezu identische Garnstärken aller Farben und Partien einer Garnqualität und nicht zu vergessen die Lieferfähigkeit aller Farben einer Farbkarte sind bei Premiumgarnen eine Selbstverständlichkeit. 

Sticker, die auf Billiggarne und hier vor allem aus Fernost setzen, verlassen diesen sicheren Qualitätspfad. Abweichungen bei den Reißwerten, bei der Garnfarbe bis hin zu Schwankungen bei der Garnstärke von einer Partie zur nächsten, bzw. von einer Lieferung zu nächsten, sind die Folge. Selbst bei den Gleitmitteln wird gespart, sodass ein unruhiges Stickbild und Fadenbruch entstehen kann. Vor allem aber wird beim Billiggarn beim Rohstoffeinsatz gespart, wie kontinuierlich durchgeführte Laboruntersuchungen eindeutig belegen.

Kühl gerechnet: Ein Billiggarn führt fast immer auch zu Produktionsverlust und Qualitätseinbuße

Bei einem 20% günstigeren Billiggarn bedeutet ein zusätzlicher Fadenriss pro Maschinenstunde einen Produktionsverlust von ca. Euro 0,60 bei einer 4-Kopf Maschine und sogar ca. Euro 4,50 bei einer 12-Kopf Maschine. Denn Maschinenstillstandszeiten wirken sich auf die Produktivität mit zunehmender Stickkopfanzahl exponentiell aus, d.h. die Verluste potenzieren sich. 
Die Folge für den Sticker ist, dass die zunächst vermeintliche Einsparung durch Verwendung eines Billiggarns dramatische Produktionsverluste bedeuten können. Daher lautet die Empfehlung, besser gleich auf ein hochwertiges Stickgarn setzen, um auf der sicheren Seite zu sein. 

Wer Qualitätsgarne kauft, kann sicher sein: 

  • dass eine Lieferung so gut ist wie die nächste. 
  • dass Farbabweichungen kaum wahrnehmbar sind. 
  • dass nur beste Rohstoffe zum Einsatz kommen. 
  • dass die ausgereifte Avivierungstechnik zu besten Laufeigenschaften an der Stickmaschine führt. 
  • dass alle Farben aus der Farbkarte kontinuierlich bevorratet werden und geliefert werden können.

Wer Billiggarne kauft muss wissen:

  • dass auf eine gute (erste) Charge durchaus eine schlechte folgen kann. 
  • dass erhebliche Farbabweichungen von einer Bestellung zur nächsten möglich sind.
  • dass die Farbe, die aus der Farbkarte gemustert wurde, nicht der gelieferten Farbe entsprechen muss.
  • dass häufig mindere Rohstoffqualitäten verwendet wurden
  • dass mangelnde, oder gar fehlende Avivierung des Stickgarns zu schlechten Laufeigenschaften führt.
  • dass Lieferengpässe auftreten können, besonders bei nicht so häufig gefragten Farbtönen.

Gestickt mit SULKY von GUNOLD

Bild 1 - nach Fadenriss - deutlich sichtbare Überlappungsstelle (Billiggarn)

Bild 2 - Qualitätsstickerei - ohne Fadenriss (gestickt mit Sulky®)